Den KinderZukunftsFonds kennzeichnet eine Besonderheit: Ein Jugendrat gestaltet ihn aktiv mit. Ratin Sazedul gehört zu den derzeit 15 Mitgliedern. Warum er sich als junger Mensch im Jugendrat engagiert und was ihm dabei wichtig ist, erläutert unser Beitrag.
(07.02.2024) KinderZukunftsFonds
Jugendrat gestaltet aktiv mit
Ratin Sazedul hat sich entschieden, mitzuentscheiden. 2022 sagte er seine Mitarbeit im Jugendrat des KinderZukunftsFonds zu. Die Kindernothilfe hatte ihn angeworben. Das große christliche Hilfswerk kannte er bereits durch seine Mitarbeit in einem weiteren Jugendgremium.
„Außerdem interessierte mich, wie sich ein Investmentfonds und die Rechte von Kindern zusammenbringen lassen“, erzählt der gebürtige Heidelberger, Jahrgang 2004. Den Initiatorinnen – der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) und der Kindernothilfe – war es bereits bei den ersten Gesprächen über einen neuen Fonds wichtig, junge Menschen in dessen Ausgestaltung einzubinden.
"Es ging uns darum, ihre altersspezifische Sichtweise, ihre Erwartungen und ihr Verständnis von Kinderrechten zu integrieren“, so Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender KD-Bank. Auch über den Grad ihrer Partizipation sollten sie bestimmen. Das Ergebnis: ein autark arbeitendes Gremium, dem – Stand Anfang 2024 – insgesamt 15 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 28 Jahren angehören. Zwei von ihnen sind im Kriterienausschuss vertreten, diskutieren und entscheiden dort mit.
6 Gründe
für ein Engagement im Jugendrat des KinderZukunftsFonds
- Partizipationsrechte der jungen Generation nutzen
- Mitwirken am großen Thema soziale Gerechtigkeit
- Die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen einbringen
- Vernetzen mit Expertinnen und Experten aus der Finanzbranche und von gemeinnützigen Organisationen
- Austausch mit Gleichaltrigen zu wichtigen Zukunftsthemen
- Blick über den eigenen Tellerrand von Schule und Ausbildung
Ein Jahr lang vertrat Ratin Sazedul seine Altersgenossen im Ausschuss. Inzwischen wirkt er ausschließlich im Jugendrat mit. „Durch das Engagement für den Fonds habe ich viel Neues erfahren, beispielsweise was es mit Fair-Trade-Siegeln in der Kakaobranche auf sich hat. Außerdem habe ich sehr viele interessante Menschen mit vielfältigen beruflichen Hintergründen und Blickwinkeln kennengelernt“, sagt der VWL-Student im dritten Semester. Schon in der Schulzeit beschäftigte ihn die Frage, wie Menschen zu Entscheidungen gelangen – insbesondere im Kontext von sozialer Gerechtigkeit. Auf der Suche nach Antworten las er Publikationen verschiedener Nobelpreisträger.
Unterschiedliche Sichtweisen seien sinnvoll, um ein Thema richtig zu erfassen und eine qualifizierte Entscheidung zu treffen, ist er überzeugt. Das gelte auch für Anlagekriterien von Fonds. Eine Gefahr, dass viele Blickwinkel vom klaren Kurs – nachhaltig und im Sinne nachfolgender Generationen – ablenkten, sieht er nicht. „Mir ist kein Beispiel aufgefallen, bei dem eine Entscheidung für die Weiterentwicklung des Fonds nicht kohärent getroffen wurde“, so Ratin Sazedul.
Zur Gremienarbeit möchte er selbst eine eher zurückhaltende, realistische Sichtweise beitragen. Diese Rolle nahm er auch ein, als der Jugendrat darüber diskutierte, ein zusätzliches Team für organisatorische Aufgaben zu wählen. „Eine weitere Wahl schien mir kontraproduktiv. Wir haben uns letztlich auch dagegen entschieden. Die gemeinsam beschlossene Lösung lautet nun: Jede/jeder hilft nach ihren/seinen Kapazitäten bei organisatorischen Sachen mit.“
Diese Freiheit schätzt er auch bei seinem Engagement für den Jugendrat: „Wenn eine Prüfung ansteht, haben alle Verständnis dafür, dass ich dann etwas kürzertrete oder bei einem der wenigen Treffen, die in Präsenz stattfinden, nur online zugeschaltet bin.“ Auf wenige Tage im Monat schätzt er den Aufwand für den Jugendrat. Dadurch bleibe ihm noch Zeit für seine vielfältigen Interessen und seine weiteren ehrenamtlichen Projekte.
Foto: Steffen Kugler