Die EU-Kommission hat in einem zusätzlichen Rechtsakt unter bestimmten Voraussetzungen Gaskraftwerke und Atomkraftwerke als nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten eingestuft. Die Finanzierung der Instandhaltung bestehender Gas- und Atomkraftwerke sowie die Errichtung von Kraftwerken einer neuen Generation sollen damit begünstigt werden.
- Unsere Forderung: Atomkraft und Erdgas sind für die KD-Bank keine nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten! Die Bank für Kirche und Diakonie lehnt dies aus den folgenden Gründen ab: Wir akzeptieren Gaskraftwerke als Brückentechnologie und halten es durchaus für sinnvoll, bestehende Anlagen zu optimieren. Durch die Klassifikation als nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten und die Förderung, die dadurch angestoßen wird, entstehen aber nach unserer Einschätzung falsche Signale an die Industrie und Fehlsteuerungen, die zu Lasten des Ausbaus erneuerbarer Energien und der dringend erforderlichen Infrastruktur gehen.
- Bei der Einstufung der Atomenergie bemängeln wir, dass die Risiken und die Auswirkungen auf die folgenden Generationen erheblich sind und die Kosten unterschätzt werden. So ist zum Beispiel die Frage der Endlagerung des radioaktiven Materials nach einem halben Jahrhundert, die Atomkraftwerke in Deutschland in Betrieb sind, noch nicht einmal ansatzweise geklärt. Erst im Jahr 2031 soll feststehen, wo das Endlager für unseren Atommüll entstehen soll.
- Mit der so genannten Taxonomie definiert die EU-Kommission die Wirtschaftsaktivitäten, die bei der Gestaltung von Finanzinstrumenten als nachhaltig klassifiziert werden dürfen. Anleger, die sich auf die EU-Taxonomie verlassen, können künftig in Atomkraft investieren und den CO2-intensiven Verbrauch von fossilen Brennstoffen, der in Gaskraftwerken entsteht, finanzieren.
- Unsere ethisch-nachhaltige Anlagestrategie folgt der Überzeugung, dass Investitionen in regenerative Energien und in den Aufbau der entsprechenden Infrastruktur sinnvoll und nachhaltig sind. Deshalb haben wir unsere Strategie zum Umgang mit Wirtschaftsaktivitäten in den Bereichen Atomkraft und Erdgas im Rahmen des KD-Nachhaltigkeitsfilters klar formuliert. So verstehen wir Gaskraft als Brückentechnologie, die wir aktuell untergewichten, und in die wir langfristig nicht neu investieren wollen. Atomkraft sehen wir dagegen als Form der Energiegewinnung an, für die wir Ausschlusskriterien formuliert haben. Aktien von Energieunternehmen, die große Atomanlagen in Europa betreiben, wie die französische EDF, die tschechische CEZ, die spanische Endesa oder die deutsche RWE, schließen wir aus diesem Grund aus.
- Unser Engagement für eine ambitionierte Nachhaltigkeit: Es braucht mehr Ökologie, strengere soziale Kriterien und gute Unternehmensrichtlinien in der EU-Taxonomie. Wir werden uns weiterhin - u.a. über den Arbeitskreis kirchlicher Investoren (AKI) und über unseren Kapitalmarktpartner Union Investment - für eine ambitionierte Nachhaltigkeit einsetzen. Kundinnen und Kunden können sich sicher sein, mit der Bank für Kirche und Diakonie eine Partnerin zu haben, die ambitionierte Nachhaltigkeitsziele verfolgt.