EU-Regulatorik

Atomkraft und Erdgas sind für KD-Bank keine nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten

Datum: 19. Januar 2022

Dortmund. Die EU-Kommission hat in einem zusätzlichen Rechtsakt unter bestimmten Voraussetzungen Gas- und Atomkraft als nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten eingestuft. Dies entspricht nicht dem Verständnis von Nachhaltigkeit der Bank für Kirche und Diakonie; der KD-Nachhaltigkeitsfilter bleibt ambitioniert.

Ziel dieser Klassifizierung ist es, die Finanzierung der Instandhaltung bestehender Gas- und Atomkraftwerke sowie die Errichtung von Kraftwerken einer neuen Generation zu begünstigen. Mit dieser so genannten Taxonomie definiert die EU-Kommission die Wirtschaftsaktivitäten, die bei der Gestaltung von Finanzinstrumenten als nachhaltig klassifiziert werden dürfen. Anleger, die sich auf die EU-Taxonomie verlassen, können künftig in Atomkraft investieren und den CO2-intensiven Verbrauch von fossilen Brennstoffen, der in Gaskraftwerken entsteht, finanzieren.

Dr. Ekkehard Thiesler, Vorstandsvorsitzender der KD-Bank erläutert: „Atomkraft und Erdgas sind für die KD-Bank keine nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten. Wir akzeptieren Gaskraftwerke als Brückentechnologie und halten es durchaus für sinnvoll, bestehende Anlagen zu optimieren. Durch die Klassifikation als nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten und die Förderung, die dadurch angestoßen wird, entstehen aber nach unserer Einschätzung falsche Signale an die Industrie und Fehlsteuerungen, die zu Lasten des Ausbaus erneuerbarer Energien und der dringend erforderlichen Infrastruktur gehen.“

Bei der Einstufung der Atomenergie bemängelt die Bank, dass die Risiken und die Auswirkungen auf die folgenden Generationen erheblich sind und die Kosten unterschätzt werden. So ist zum Beispiel die Frage der Endlagerung des radioaktiven Materials nach einem halben Jahrhundert, in dem die Atomkraftwerke in Deutschland in Betrieb sind, noch nicht einmal ansatzweise geklärt. Erst im Jahr 2031 soll feststehen, wo das Endlager für Atommüll entstehen soll.

Thiesler weiter: „Unsere ethisch-nachhaltige Anlagestrategie folgt der Überzeugung, dass Investitionen in regenerative Energien und in den Aufbau der entsprechenden Infrastruktur sinnvoll und nachhaltig sind.“ Die Strategie der Bank im Umgang mit Wirtschaftsaktivitäten in den Bereichen Atomkraft und Erdgas ist im KD-Nachhaltigkeitsfilters klar formuliert. Hierin wird Gaskraft als Brückentechnologie verstanden, die die Bank aktuell untergewichtet und in die sie langfristig nicht neu investieren möchte. Atomkraft gilt als Form der Energiegewinnung, für die Ausschlusskriterien gelten. Beispielsweise sind Aktien von Energieunternehmen, die große Atomanlagen in Europa betreiben, ausgeschlossen. Hierzu zählen u.a. die französische EDF, die tschechische CEZ, die spanische Endesa und die deutsche RWE. Thiesler: „Es braucht mehr Ökologie, strengere soziale Kriterien und gute Unternehmensrichtlinien in der EU-Taxonomie. Wir werden uns weiterhin – u.a. über den Arbeitskreis kirchlicher Investoren (AKI) und über unsere Kapitalmarktpartnerin Union Investment – für eine ambitionierte Nachhaltigkeit einsetzen.“

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